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Rückblick - AUgust 2025

Shaping the Digital Future of ErUM Research: Sustainability & Ethics

Wie kann die digitale Transformation in der Grundlagenforschung nachhaltig und ethisch verantwortungsvoll gestaltet werden? Dieser Frage widmete sich der zweite Workshop zum Thema „Sustainability & Ethics in the Digital Transformation“, der vom ErUM-Data-Hub gemeinsam mit DIG-UM und dem Program Committee organisiert wurde. Rund 35 Teilnehmende aus allen acht ErUM-Communities sowie aus angrenzenden Disziplinen und Industrie kamen dafür vom 28. Juli bis zum 1. August in der Erholungsgesellschaft in Aachen zusammen. Im Mittelpunkt stand nicht nur der fachliche Austausch, sondern auch die Weiterentwicklung der beim ersten Workshop 2023 angestoßenen Ideen.

Die Teilnehmenden brachten eine breite Palette an Projekten, Erfahrungen und Perspektiven ein. Nach der offiziellen Begrüßung durch das ErUM-Data-Hub-Team am Montagnachmittag, eröffnete Projektleiter Martin Erdmann den Workshop. Anschließend gab Christopher Schrader mit seiner Keynote zu „Climate Communication – Why we all need more than good arguments” den fachlichen Startschuss. Am Abend fand in entspannter Atmosphäre das Welcome Dinner statt, bei dem der erste fachliche Austausch intensiviert wurde.

Der Dienstag stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Der Tag begann mit einem motivierenden Impuls von Wolfgang Gründinger unter dem Motto „Tech for Future“. Im Anschluss beleuchtete Achim Stahl die nachhaltige Planung des Einstein-Teleskops – eines der ambitioniertesten Großforschungsprojekte in Europa. Daran anschließend wurden konkrete Forschungsvorhaben vorgestellt: Maximilian Horzela präsentierte ein Framework, das nachhaltiges verteiltes Rechnen ermöglicht, ein wichtiger Schritt hin zu datengetriebener Effizienz in der Wissenschaft. Markus Schumacher zeigte auf, wie wissenschaftliches Computing im ErUM-Kontext ökologischer gestaltet werden kann. Hans-Georg Steinrück skizzierte potenzielle Synergien zwischen dem Helmholtz-Cluster für eine nachhaltige und infrastrukturkompatible Wasserstoffwirtschaft und der ErUM-Forschung. Zum Abschluss des Themenblocks diskutierten die Teilnehmenden in einer lebendigen Plenarrunde, moderiert von Dwayne Spiteri.

Am Nachmittag wurde erstmals gemeinsam am Workshop-Report gearbeitet. In speziell eingerichteten Schreibphasen dokumentierten die Teilnehmenden im Laufe der gesamten Woche gemeinsam ihre Erkenntnisse und Schlussfolgerungen.

Der Mittwochvormittag widmete sich Beiträgen aus der ErUM-Data-Community. Verschiedene spannende Initiativen präsentierten dabei ihre aktuellen Entwicklungen und Fortschritte: Know your footprint – and how to go on (Valerie Lang), VISPA (Tim Hauptreif), Achieved information gain as a sustainability measure (Torsten Enßlin), Sustainability in ATLAS (Kristin Lohwasser) und Sustainability in Neutron Science (Stefan Häusler).

Es folgte ein spannender Invited Talk von Eon Woods zu „Sustainable Computing at Scale: Measuring and Minimising Emissions“. Er beleuchtete nachhaltige Softwarepraktiken im Kontext extrem großer Softwaresysteme wie beim ATLAS Experiment und zeigte auf, welche Ansätze aus der digitalen Welt übertragbar sind, wie etwa der Einsatz erneuerbarer Energien oder die Vermeidung unnötiger Rechenlast  und wo physikalische Rahmenbedingungen Grenzen setzen.

Am Nachmittag folgten weitere, sehr inspirierende Beiträge: Life Cycle Analysis (Wim Vanderbauwhede), Life Cycle Assessment of IT Infrastructure (Martin Möller, Öko-Institut e. V.) sowie ein Vortrag von Philosoph und Theologe Johannes Hartl.

Der restliche Tag war geprägt von einem regen Austausch zu den Themen Nachhaltigkeit und Ethik im Rahmen von sozialen Aktivitäten. So bot sich bei einer Stadtführung durch Aachen die Gelegenheit, den Veranstaltungsort auch aus historischer Perspektive kennenzulernen. Am Abend kamen alle Teilnehmenden im stimmungsvollen Innenhof der Erholungsgesellschaft zum gemeinsamen Workshop-Dinner zusammen. In entspannter Atmosphäre und bei leckerem Essen von einem Food Truck wurde die Zeit für persönliche Gespräche genutzt und dabei inspirierende Ideen ausgetauscht, um die Gruppe weiter voranzubringen. Und so klang der Tag gemütlich aus.  

Der Donnerstag widmete sich ethischen Fragestellungen rund um die zunehmende Nutzung von KI in der Forschung. (Beiträge: Ethical aspects of working with AI – Saskia Nagel; Atmosphere Ownership – Thomas Kuhr; Responsible Use of Tools – Jan Bürger; Stingy Computing – Vijay Kartik; AI-Enhanced ErUM: Four New Epistemic and Ethical Considerations – Thomas Metcalf sowie Ethical Aspects of Using, Writing and Distributed Software – Markus Demleitner). Eine offene Diskussionsrunde, moderiert von Markus Demleitner, rundete die Session ab. Dabei wurde deutlich, dass Ethik ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Entwicklung ist und eine zentrale Rolle bei der Gestaltung von Forschungsstrategien sowie Technologieentscheidungen spielt.

Am Abend fand ergänzend zum Workshop ein öffentlicher Abendvortrag von Johannes Hartl zum Thema „Zukunft gestalten mit Verantwortung: KI, Forschung und Nachhaltigkeit“ im Eden-Kino in Aachen statt. Die Veranstaltung wurde mit Unterstützung vom Gebetshaus Aachen organisiert und lockte rund 200 Teilnehmende aus der gesamten Region an. So wurden

Im Mittelpunkt des inspirierenden Impulsabends standen Fragen wie: Wie verändert Künstliche Intelligenz die Forschung? Welche Verantwortung tragen Wissenschaft und Gesellschaft im Zeitalter der Daten?

Zum Abschluss des Workshops am Freitag wurden die zentralen Erkenntnisse reflektiert und ein Ausblick auf die nächsten Schritte gegeben – zusammengefasst und vorgestellt von Thomas Kuhr. Der Workshop war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer konkreten, umsetzungsorientierten Nachhaltigkeitsstrategie im Rahmen der digitalen Transformation der ErUM-Data Forschung.

Der offene und engagierte Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit während der gesamten Woche machten deutlich, dass Nachhaltigkeit und Ethik zentrale Aspekte wissenschaftlicher Zukunftsgestaltung sind und eine entsprechend starke Verankerung in Forschung und Entwicklung verdienen. Ein weiteres Workshop-Format sowie begleitende Publikationen sind bereits in Planung.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmenden und Speaker*innen. Die beim Workshop gewonnenen Impulse aus Aachen wirken über das Treffen hinaus und bringen die ErUM-Community gemeinsam weiter voran auf dem Weg zu einer verantwortungsvollen digitalen Zukunft. Dem BMFTR gilt unser Dank für die finanzielle Unterstützung.

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